fundsache

53% der anwärter zum heilpraktiker bestehen die beliebig oft wiederholbaren tests nicht.
79% der heilpraktikerpraxen hatten bei hygienekontrollen keinen hygieneplan.
49% hielten keinen reinigungs- oder desinfektionsplan vor.
60% der praxen besaßen keine desinfektionsspender.
nur 17% der heilpraktiker genießen eine ausbildung, die zwei jahre überschreitet.

aus u. heudorf et al: heilpraktiker und öffentliches gesundheitswesen. gesetzliche grundlagen sowie erfahrungen aus den überprüfungen der heilpraktikeranwärter und der infektionshygienischen überwachung von heilpraktiker-praxen im rhein-main-Gebiet 2004–2007. bundesgesundheitsblatt 2010: 53: 245-57

da es keine vorgeschriebene ausbildung für den beruf des heilpraktikers in deutschland gibt, können wir doch froh sein, dass ab und an jemand nach dem rechten schaut, was wenigstens die hygiene angeht.

44 Antworten auf „fundsache“

  1. Ich kann der Glaubuli werferei auch nicht sonderlich viel abgewinnen. Am schlimmsten finde ich daran, da es Eltern gibt, die der Meinung sind, dem Kind bei der noch so kleinsten Abweichung des standard Wohlbefindens dem Kind dann Glaubulis zu geben.

    Eine Freundin ist total besessen und die Kinder bekommen nahezu ständig irgendwas.

    Meine Bedenken die Kinder wären ja von klein auf konditioniert „etwas einzuwerfen“ wenn man von Shema x abweicht, weist sie allerdings weit von sich…

  2. Ich finde auch, dass die Krankenhaushygiene noch recht mangelhaft ist, aber die Entwicklung geht in die richtige Richtung! Seit einiger Zeit gibt es immer wieder überraschende Besuche von der Hygienefachkraft, die dann unter anderem auch die richtige Händedesinfektion mittels Schwarzlicht überprüft… .

  3. hallo!
    als meine mutter vor 2 jahren im krankenhaus war hat sich über die ganze abteilung (kardio – innere) der nette herr noro verbreitet.
    was nützen die besten hygienevorschriften auf dem papier, wenn sich das personal nicht drann hält…..

    lg

    petra

  4. Also ich muss sagen, alleine schon wenn jemand nicht „Dr.“ vorm Namen stehen hat und meinen Körper behandeln soll wird mir mulmig (außer es ist die Schwester oder der Pfleger oder sowas, aber die werden meinstens von einem Dr. kommandiert *hrhr*) Aber wenn ich das lese… also da werde ich sicher niemals eine Heilpraktikerpraxis von innen sehen. Es gibt unter den Doktoren schon zu viele Pfuscher, bei Ausbildungsberufen sicher noch mehr – nee danke!

    1. Du weisst aber schon, dass der Dr. vor dem Namen nichts ueber die Qualitaeten und Faehigkeiten eines Arztes aussagt? Der Doktortitel (in der Medizin) ist eine Zusatzqualifikation, die im guenstigsten Fall mit ein paar Monaten Pipettieren und Statistiken schreiben erlangt ist. Oft nur ein Egopuscher fuer den Dok, aber kein Hinweis auf die fachliche Eignung.

    2. Oh, ich habe einen ganz tollen Hausarzt, der nie seinen Doktor gemacht hat. Nur weil er sich gleich in die Praxis gestürzt hat statt irgendeine Doktorarbeit zu verfassen, heißt das doch nicht, dass er kein guter Mediziner ist.

      1. naja. das verdreht das nun auch wieder. ich habe meine doktorarbeit während des studiums gemacht – und habe die krankenhauszeit später genutzt, um mich weiterzubilden, ohne mich direkt in die praxis zu stürzen.
        aber viele sind doch doktor ohne doktor, und das ist nun wirklich kein qualitätskriterium — aber in den köpfen der patienten schon.

    3. Entschuldige bitte, aber wenn du einen Dr. med. als Beweis für Kompetenz ansiehst, muss ich herzlich lachen. Diesen Titel kriegst du für eine Arbeit, die von Umfang und Inhalt in anderen Studiengängen vielleicht(!) für nen Bachelor reicht.

      1. da muss ich nun auch wiedersprechen. wie bei allen dissertationen in allen fachbereichen gibt es auch beim dr.med. enorme unterschiede „wie man dazu kommt“, von der reinen statistikarbeit bis hin zu jahrelangen studien und experimenten. diplomarbeiten oder bachelors sind da qualitativ sicher ähnlich üppig oder schmächtig.

        1. Naja, Stahldame hat schon irgendwie recht. Schon alleine die Tatsache, daß viele Mediziner ihren Dr. med. während des Studiums machen können (ein Dr. rer. nat. dauert in der Regel 2-4 Jahre, ein Dr. phil. meist noch länger, Vollzeit), zeigt, daß bei den meisten von ersthafter wissenschaftlicher Arbeit keine Rede sein kann. Ich will jetzt nicht generalisieren, aber im Großen und Ganzen stimmt es. Die meisten medizinischen Dissertationen genügen in anderen Fächern nicht mal den Anforderungen an eine Diplom- oder Masterarbeit. Ausnahmen bestätigen die Regel!

  5. jaja, die Homöopathie… hier an Rat an alle, die unter Bluthochdruck leiden: Kocht Euch einen starken Espresso, rührt davon im Vollmondschein rechtsherum ein Tröpfchen in eine Badewanne voll Wasser oder wenn ganz schlimm ist in einen See Eurer Wahl ein und schlürft dann 5 mal täglich ein paar Tröpfchen (gerne auch auf einen Stückchen Zucker). Unsinn? Nö, genau das ist das Prinzip von Homöopathie.

    Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum Menschen auf so einen Unsinn hereinfallen können, vor allem da keine Doppelblindstudie irgendeine Wirkung erkennen konnte. Es würde doch auch niemand über eine Brücke fahren wollen deren Statik nicht nach bösen naturwissenschaftlichen Methoden berechnet, sondern ausgependelt wurde.

  6. Deine Einstellung ist der GRUND, warum ich dein Blog begeistert lese und empfehle.
    Zu viele kommen durch die Zeitverschwenidung mit „Placebos“ und „Ansprache durch den HP“ zu spät zur richtigen Therapie.
    Frau Lachesis ist kein Einzelfall.
    http://kidmed.de/

  7. Besonders interessant finde ich ja das Ausfertigungsdatum des deutschen Heilpraktikergesetzes: 17.02.1939
    Da hat der Führer noch unterschrieben…

  8. Lieber kinderdoc,
    ich lese nun schon seit langer, langer Zeit mit. Jetzt habe ich aber nach einigem Überlegen beschlossen, den Link aus meinen Lesezeichen zu entfernen. Das Du gegen Homöopathie bist, ist nicht zu überhören und das ist wirklich Dein gutes Recht, keine Frage. Ich bin kein Verfechter der H. und kenne mich nicht gut aus, habe schon Erfolg damit gehabt und befinde mich irgendwo in der Mitte, bin aus einem medizinischen Beruf und nicht ganz auf den Kopf gefallen, glaube ich.
    Aber ich kann mich an dem immer zynischeren, rechthabererischen und gehässigen Stil nicht mehr ganz erfreuen. Irgendwie finden wir da nicht mehr so ganz zueinander. Ich habe vielen Bekannten Deinen Blog als Entertainment empfohlen, aber irgendwie hat es sich in die für mich falsche Richtung entwickelt.
    So wie Du in Deinem Blog unter dem Mäntelchen der Meinungsfreiheit schreibst, gebe ich eben meine Meinung zum Besten.Ich hoffe, dass Dein Blog Dir weiterhin ein wenig zur Psychohygiene verhilft (nicht fies oder ironisch gemeint) und wünsche Dir trotzdem alles Gute und schöne Weihnachten.

  9. Passt zwar nicht so richtig zum Thema, aber ich hätte da mal ne ganz dringende Frage, da es in unserem privatem Kreis gerade deswegen ziemlich streit gibt.

    Darf eine 14jährige selbst entscheiden ob sie sich impfen lassen will?
    Oder muss der Arzt mit Konsequenzen rechnen, wenn er es ohne Einwilligung der Eltern, auf Wunsch des Kindes tut?

  10. Ich möchte hier mal eine Lanze brechen. Es gibt auch gute in der Zunft! Sicherlich währe eine einheitliche Ausbildung von Nöten. Aber hier gilt es wie überall es gibt ja genügend sucht euch den besten aus oder lasst euch einen empfehlen. MFG

    1. Genau, pack die Klischeekeule aus.

      Meine LI wurde beim Internisten, nach zahlreichen Tests, am Ende dem Laktosetoleranztest, erkannt. Gependelt wurde da gar nichts und mir ist NIEMAND bekannt, dessen Heilpraktiker LI per auspendeln diagnostiziert.

    2. ja, die keule packe ich auch aus. 100% – kann ich unterschreiben. und meine anzahl n ist sicher deutlich höher.
      oder auch die berühmte weizenallergie – zuletzt mal wieder per – ja! – auspendeln diagnostiziert, nachdem der „rast“ einen monat vorher komplett null war.

      1. ich hatte mal ne fünfjährige im Notdienst mit einer vom hp diagnostizierten allergie gegen „haushaltszucker“. auch schön.

    3. Ich hab von der Vertretung meiner Kinderärztin neulich auch so einen Homöopathischen Scheiss gegen ein verdächtiges Ohr verschrieben gekriegt (hingegangen bin ich wegen Husten und Fieber), obwohl ich ausdrücklich gefragt habe ob sie denn wirklich der Meinung ist, dass das was bringt, und dass ich von Homöopathie nichts halte. In einem Anfall von geistiger Umnachtung habe ich das Zeug aus der Apotheke mitgenommen, daheim festgestellt, dass was von D6 draufsteht –> reiner Alkohol, weggeschmissen. Ohr hat sich nicht mehr gemeldet. Ich ärgere mich heute noch halbtot dass ich für den Quacksalber Mist fast exakt dasselbe bezahlt habe wie für das hochwirksame Salbubronch.

    4. Ich biete da Milcheiweißunverträglichkeit… das gabs hier bei einem Heilpraktiker auch mal im Dutzend.
      Meiner Erfahrung nach gibts bei den HPs eine Menge kluger Leute und eine Menge Scharlatane und Murkser… wie bei Ärzten halt auch. Gute HP erkenne ich daran, dass sie Bekannten von mir geholfen haben und ihre Patienten auch mal zum Schulmediziner schicken, wenn sie an ihre Grenzen stoßen.

  11. Hm.

    Manchmal hab ich ja das Gefühl, Du bist auf einem privaten Kreuzzug gegen die Heilpraktiker als solches.

    Um eins klar zu machen, ich bin eine starke Befürworterin von Cortison, Antibiotika und vernünftig dosierten Schmerzmitteln. Und meine Kinder sind gegen alles geimpft, was sich sinnvoll impfen läßt., inklusive Grippe Aber ich habe auch gute Erfahrungen mit Osanit, Otovowen und Arnika gemacht.

    Der Punkt ist doch der: Ja, es gibt eine Menge Quacksalber – genauso wie es eine erstaunliche Menge an verantwortungslosen Kinderärzten gibt, die immer noch eine Mittelohrentzündung immer und kompromisslos mit AB bekämpfen wollen. Oder die meinen, eine harmlose Schürfwunde muß dringend mit Cortisonsalbe behandelt werden. Und bei denen Du die Praxis nicht ohne 4 Mittel gegen eine harmlose Erkältung verlässt. Oder die eine Bronchitis ohne Abhören des Kindes diagnostizieren. Alles schon erlebt.

    Was die ganze Heilpraktikerriege geschafft hat, ist das die guten Kinderärzte mittlerweile differenzieren und sich nicht mehr nur auf Hammerpharmazeutika verlassen sondern auch durchaus offen sind für andere Mittel. O.g. Osanit und Otovowen wurden mir von meiner (Schul-)Kinderärztin verschrieben. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da hat ein Schulmediziner, das als Nonsens abgetan.

    Ich gebe Dir recht, wir brauchen ein vernünftiges Heilpraktikergesetz, in dem Ausbildung und Befugnisse festgelegt sind. Und ja, es laufen eine Menge Quacksalber und Scharlatane rum. Aber es gibt eben auch Gute, die sehr genau wissen was sie tun und was sie können.

    Was nun die Hygiene angeht – wenn es darum geht, dann müßtest Du dringenst allen Patienten abraten in ein Krankenhaus zu gehen. Laut Schätzungen des Ärzteblattes vom Oktober 2010 infizieren sich in Deutschland jährlich 400.000 bis 600.00 Menschen in Krankenhäusern, 15.000 sterben – ebenfalls jährlich – infolge einer nasokominaler Infektion. Und die sind bekannterweise unmittelbare Folge mangelnder Hygiene. Der Bundesverband von Medizintechnologie geht von weniger vermeidbaren Fällen aus, kommt aber immer noch auf 1.500 bis 4.500 vermeidbare Todesfälle. Soweit die Faktenlage da. Viel interessanter finde ich aber – warum gibt es für die Heilpraktiker diese anscheinend öffentlichen Zahlen, für Arztpraxen und Krankenhäuser aber nicht. Das einzige, was ich Recherche gefunden habe war aus dem Jahr 2000 mit Zahlen von 1997 aus dem Kreis Neisse-Spree und da haben sich die normalen Arztpraxen auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

    Es geht mir hier nicht darum, den Heilpraktikern als solches einen Persilschein auszu stellen, aber genausowenig bin ich bereit, sie pauschal als Scharlatane abzutun.

    1. @daspossum: Du hast natürlich recht, daß es im Gesundheitswesen noch zu viele Hygienemängel giebt. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Aber: Es findet ein eindeutiges Umdenken statt, Hygiene ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Qualitätsmanagement. Eigentlich jede Klinik hat eigentlich mittlerweile eine Hygienefachkraft und viele größere Einrichtungen fangen an, Ärzte und Pflegefachkräfte als Hygienebeauftragte für ihren Bereich auszubilden.

      Also, es wird was gemacht und wir sind auf den richtigen weg. Wenn aber in einer solchen Zeit des Umdenkens der Großteil der Heilpraktikerpraxen es noch nicht mal schafft einen Hygieneplan auszuhängen, was wirklich nur bedeutet, ein laminiertes Stück Papier an die Wand zu pinnen, dann ist das schon ein Armutszeugnis.

      Und wer sich dann in einer solchen Praxis mit irgendwas infiziert, lässt sich gar nicht nachvollziehen. Wenn das Schlagwort „MRSA“ auftaucht, dann gehen nämlich fast alle sofort davon aus, daß die bösen Krankenhäuser dran schuld sind. Das es mittlerweile einen Community- Aquired MRSA gibt, der munter in der Bevölkerung rumgereicht wird, wissen nämlich nur die wenigsten

      1. @Adromir Ich geb Dir zu 100% recht. Und natürlich gibt es diese Infektionsgefahr eben auch bei den Heilpraktikern – überall, wo kranke Menschen zusammen kommen, wird das passieren.

        Für mich bleibt aber die Frage: Warum gibt es anscheinend keine öffentlichen Zahlen über alle diese Einrichtungen? Warum so tendentiell? Oder bin ich einfach nur zu doof, die zu finden?

    2. na, bis zum kreuzzug würde ich nicht gehen – da habe ich wichtigere dinge zu tun.
      wir verdanken es ganz sicher *nicht* den hp´s, dass kinderärzte weniger antibiotika verschreiben … hallo? *schnipp* Ich kann mich an Zeiten erinnern, da hat ein Schulmediziner, das als Nonsens abgetan. *schnapp* – die zeiten sich noch nicht vorbei: das ist nonsens.

      und deinen umkehrschluss, dass der kinderarzt, der osanit und otovowen und anderen unwirksamen quark verordnet, der bessere sei, möchte ich auch nicht nachvollziehen. ist es nicht so, dass der arzt oder hp derjenige ist, der nur dann verordnet, wenn es überhaupt notwendig ist?

      das ist doch das sinnvolle: nicht immer den rezeptblock zücken (egal, ob für antibiotika oder glaubuli), sondern den eltern auch mal mitteilen, dass sie für diese erkältung gar nichts brauchen, außer luft und liebe.

      die heilpraktiker nehmen sich da nämlcih auch nicht raus: es muss immer etwas „verordnet“ werden, und sei es schüßlichsalzig oder fußreflexzonenmassage.

      mut zur lücke.

      1. Oh, dieser Nonsens wird mittlerweile teilweise von Institutionen unterstützt, die nun nicht unbedingt in dem Ruf stehen, die Heilpraktiker vor dem Herrn zu sein. So hat beispielsweise DEGAM herausgefunden, daß gerade die Mittelohrentzündung nur in 20% aller Fälle einer AB-Behandlung bedarf, die restlichen 80% bedürfen lediglich einer engmaschigen Kontrolle. Nun gibt es natürlich Eltern, die nicht willens sind das zu leisten aber ebenso Ärzte, die dazu schlicht keinen Bock haben und immer noch lieber AB verschreiben. (über http://www.awmf.org/ zu finden, ist ein PDF und ich bin zu doof, die Adresse dafür einzufügen).
        Und meine Ärztin hier sowie deren Vertretung haben beide auf Weiterbildungen im Austausch mit anderen Ärzten von diesem Mittel gehört, es ausprobiert und selbst die Erfahrung gemacht, daß es unterstützend wirkt.
        Osanit hat meinem 5monatigen Kind in ihrer frühen, aber leider sehr heftigen Zahnungperiode geholfen. Und so ein kleines Kind hat noch keinen Placeboeffekt.

        Medizin ist, wie ich mir von Profis habe versichern lassen, keine abgeschlossene Wissenschaft. Sie entwickelt sich immer weiter, guckt rechts und links. verwirft, probiert weiter, verifiziert, nimmt bei Bedarf auf. Interessantes Beispiel hierfür ist die Akkupunktur, die heutzutage durchaus eine ernstzunehmende Therapie ist.

        Wie gesagt, ich gehe mit mir und meinen Kindern zu Schulmedizinern und nicht zum Auspendler zwei Strassen weiter, der alles mit VitaminC und dynamisch angereichertem Wasser therapiert. Aber ich bin extrem dankbar für alternative Ansätze neben den eingetretenen Pfaden. Die natürlich nicht alle funktionieren. Aber Aspirin hilft bei mir ja auch nicht.

        1. Warum kommen sie darauf, daß es bei Kindern keinen Placeboeffekt gibt? Wenn man sie andersrum fragen würde, würden sie garantiert bestätigen, daß ihr Kind ganz sensibel auf Zuwendung oder auf ihre Gemütslage reagiert.

          Und wer beurteilt bei einem Kind den Heilungserfolg bei einem Säugling? Natürlich die Eltern! Und die sind natürlich gewillt eine Verbesserung zu sehen, wenn sie Zeit und Geld in eine Therapie gesteckt haben.

          Das es bei Kindern keinen Placeboeffekt gäbe, ist ein Mythos der Alternativmediziner, mit der sie oft auch verschleiern, daß ihre Mittel gerade bei Kindern (und da insbesondere die Homöopathie) gar nicht anwendbar sind.

          1. sehe ich ganz genauso: zuwendung, kühle, vielleicht auch das zuckerchen der kügelchen…wer kann das schon genau sagen und eltern wollen immer glauben! und warum sollte akupunktur erst HEUTE eine anerkannte Methode sein??? Die hat schon einpaar tausend jahre auf dem buckel!

      2. Hm… nach meiner Erfahrung ist Otovowen alles andere als unwirksamer Quark. Wenn der Notdienst bei einem vor Ohrenschmerzen brüllenden Kind einen Paukenerguß feststellt und Otovowen empfiehlt und ich zusehen kann, wie es dem Kind besser geht, bin ich sehr bereit, an die Wirksamkeit dieses Mittels zu glauben. Zumal sonst gar nichts verordnet wurde.
        Und diese Erfahrung hat sich nun mehrfach wiederholt, denn hier gibt es jetzt bei den ersten Anzeichen von Ohrenschmerzen Otovowen.
        Nicht alles, was KEINE Schulmedizin ist, ist wirkungslos. Bitte immer schön differenzieren.

        1. Wenn ich mir das Mittel angucke, dann ist das eigentlich gar nicht wirklich einsortierbar. Zum einen ist es keine Naturheilkunde, da hier eindeutig Potenziert wurde. Zum anderen ist es keine echte Homöopathie, da es sich um ein Komplexmittel handelt. Besonders putzig ist da das Echinacen, daß auch so nicht dem homöopathischen Simileprinzip folgt, da es auch in der Urtinktur Entzündungshemmend ist.

          Im Prinzip ist es, als Homöopathie verkaufte, stark verdünnte Phytotherapie. Angereichert mit seehr viel Alkohol (das Zeug enthält so viel wie ein starker Schnaps).

          Ich weiß nicht, wie Otovowen bei einer Mittelohrentzündung eingenommen wird (bei den Beschreibungen werden sie zwar immer als Ohrentropfen beschrieben, aber auch die Einnahme per Os), aber wenn sie in den Gehörgang geträufelt werden, kann ich mir schon vorstellen, daß sie eine Wirkung haben. Aber nicht nach dem Homöopathischen Prinzip. Alkohol ist ein Super desinfektionsmittel und durch die Verdunstungskälte dürfte auch ein leicht kühlender Effekt eintreten. Und natürlich bekommts Bobbele (um es in den Worten des KinderDoks zu sagen) bei der Verabreichung ne Menge Aufmerksamkeit.

        2. otovowen wird per os genommen. bitte never ever ins ohr geben.
          komplexmittel sind mehr als fraglich (geben wir mal alles, eins wird schon helfen).

          und: 80% der ohrenentzündungen sind viral und brauchen *keine* therapie, keine. null. vielleicht mal ein schmerzmittel. und die gehen alle weg. gibt man in dieser zeit otovowen, so war´s eben das tolle otovowen.

  12. Also das ist ziemlich … beunruhigend.
    Und die Prüfung (nach kaum 2 Jahren Ausbildung) kann beliebig oft wiederholt werden?? Bei uns ist man nach 2 mal durchfallen oder schon bei einer zuviel ungenügenden draussen. In jedem der 5 Jahre.

  13. Wenn man bedenkt, daß es sich beim Heilpraktikergesetz nur um ein Übergangsgesetz der NS- Regierung handelte, um dem wild wuchernden Heilertum einigermaßen einhalt zu gebieten, fragt man sich, wann das endlich mal eingestampft wird. Kein einziges europäisches Land leistet sich eine Kaste, minderqualifizierter Heiler. In den meisten Ländern, ist das was Heilpraktiker machen sogar strafbar (beuspiel §184 StGB in Österreich „Kurpfuscherei“)

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