ein kommen und gehen, eins bleibt

jetzt kommen sie wieder, die vorweihnachtlichen präzeremoniellen konsile. die bitten, vor den feiertagen noch schnell das bobele durchzuchecken, schnell noch die medikamentenreserven aufzufüllen oder schnell noch die hellseherischen fähigkeiten des arztes einzufordern, ob´s kindle auch bis zum zweiten weihnachtsfeiertag bei der omma durchhält.

jetzt kommen sie wieder, die  beschwerdeführer, dass wir es tatsächlich wagen, über die feiertage selbst ein wenig urlaub zu machen – hallo? dieses jahr liegt weihnachten wirklich dermaßen besch … wirklich. wer nicht kommt, sind die querulanten, die sich alljährlich beschweren, das der vierundzwanzigste in unserem sprengel bereits als feiertag gewertet wird und notdienst organisiert ist – schließlich sind die geschäfte auch bis zwölfe noch auf. welch glück, dies jahr fällt der heiligabend auf einen samstag. diese tiraden gehen an uns vorbei.

jetzt kommt sie wieder, die abgesenkte sorgenschwelle, ob dieses oder jenes pünktchen in der haut nicht doch anzeichen für einen scharlach sei. das könne man doch schnell mal mit einem abstrich … oder besser gleich behandeln – schad´ doch nichts. und da kommen sie auch, die plötzlichen antibiotika-befürworter, die sonst das verordnete nicht einnehmen, aber jetzt um so vehementer einfordern, damit die dauererkältung jetzt bitte endlich besser wird vor den feiertagen – und damit alle mikrobiologischen prinzipien von viral- und bakteriellinfektion über den haufen werfen. merke: jede bagatellinfektion wird bakteriell, je näher das weihnachtsfest rückt. aber auch die, die kommen, gehen wieder.

was bleibt, sind die strahlenden kindergesichter, wenn ich nach weihnachten frage. und die blitzenden augen bei der frage, was wünschst du dir? was bleibt, sind die freundlichen worte, die man sich schenkt, das frohe fest und den guten jahresanfang, die aufrichtige dankbarkeit für das vergangene jahr, wenn diese oder jene betreuung für alle zum besten gedieh. was bleibt ist die eigene ehrfurcht, dass dieses jahr, auch wenn es einige schwere erkrankungen meiner patienten gesehen hat, zumindest keinen todesfall erleben mußte. das beruhigt auch und läßt hoffen, das stärkt und macht froh. und dankbar.

18 Antworten auf „ein kommen und gehen, eins bleibt“

  1. Den Kinderärzten sei ihr Weihnachtsfest voll und ganz vergönnt!
    Besonders nach dem letzten Ansturm der Eltern auf die Praxis unmittelbar vor dem Fest, den ich leider als Mutter zweier kranker Kinder dieses Jahr aus Patientenperspektive erlebt habe.

  2. Tja ich kann das teilweise sehr gut nachvollziehen. Ich selber, muss ich aber gestehen, werd kurz vor Weihnachten immer krank. Und in 90% der Fälle ist es eine schwere Erkältung. Stimme weg, Gehör fast weg usw. Und so schlepp ich mich dann immer zum Arzt, ein wirklich lustiges Schauspiel :-).
    Aber ich bin unendlich dankbar, dass Ärzte sich dermaßen in die Arbeit schmeißen, damit gerade die kleinen unter uns, die Tage unter dem Weihnachtsbaum und nicht im Bett verbringen können. Danke an alle Ärzte für die unermüdliche Arbeit mit uns schwierigen Patienten 😉

    lg

  3. @ Anonymous: Dann kennst Du unsere Praxis (für Erwahsene) nicht! Den Bergen an Naschereien und dem Vorrat an alkoholischen Getränken nach, müssten wir den Oskar für das freundlichste und warmherzigste Praxisteam aller Zeiten bekommen. Selbst das Kaffeeschwein quiekt täglich nach dem Schlachtermesser 😉

  4. Ich wünsch ihnen auch ein frohes Fest! War grad auch bei enserem Kinderdoc: Ein letztes Mal, mein Sohn ist grad 18 geworden. Wie immer kurz vor Weihnachten brachte ich allerdings kein krankes Kind mit, sondern Naschereien für das überaus nette Praxisteam und Wein für unseren lieben Doc. Wir werden den Kinderdoc- Zeiten noch nachweinen…. Die meisten Ärzte für Erwachsene, die ich kenne, sind nicht so warmherzig und sorgend, seufz!

  5. Vorweihnachtlicher Irrsinn, wie ich das liebe! Ich wünsche trotzdem ein paar entspannte Tage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Auf dass Sie uns wieder mit vielen Geschichten aus Ihrem Berufsalltag beglücken (ich gestehe: ich hätte mich schon erschossen – oder manche Eltern…).

  6. (die andere Petra, die hier sonst auch mal kommentiert)

    Ein frohes Fest und Guten Rutsch ins Neue Jahr, lieber Kinderdok.

    Und angesichts Deiner wunderbaren Geschicklichkeit mit dem gärtnerischen Zubehör – Bitte den Weihnachtsbaum nicht selber schlagen, sonst brauchst Du noch einen Arzt! ;o)

    Schlimmer als die Kranken sind ja die Einkäufer in den Supermärkten, die sich am Samstag statt für ein verlängertes Wochenende mit Lebensmitteln eindecken als müssten sie für ein halbes Jahr auf eine einsame Insel. ;o)

  7. Es müsste ein Gesetz erlassen werden, dass Krankheitsfälle bei Mensch und Tier ausschließlich außerhalb der Wochenenden und gesetzlichen Feiertage einzutreten haben. Ich arbeite fast jeden Sonntag die Dinge auf, für die unter der Woche auch bei intensivster Suche keine Zeit zu finden war. Irgendwann wurde das Einschalten des Anrufbeantworters die erste Amtshandlung nach Betreten der Praxis, weil auch an diesen Tagen das Telefon, zwar nicht ununterbrochen, aber doch mehrere Male klingelte.
    Leider weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Kind, Katze, Hund ausgerechnet an Wochenenden erkranken und Mutter/Vater/Frauchen/Herrchen die bewährten Notfallkliniken mit den entsprechenden Wochenend-/Feiertagszuschlägen (bei den Veterinären) aufsuchen muss.
    Ich wünsche dem kinderdoc noch viele leuchtende Kinderaugen und auch für das nächste Jahr Spaß an der Arbeit mit den kleinen und großen Menschen. Vielleicht bringt das Christkind ja eine extra Portion Geduld, die bis zum nächsten Weihnachtsfest als kleine Reserve nach Bedarf verbraucht werden darf.
    Auf alle Fälle wünsche ich Ihnen weiterhin viel Spaß am Schreiben dieses Blogs,
    besinnliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!

  8. Und dann sind da noch die Eltern, die mit ihrem jüngsten Bobele und der U3 genau in die Weihnachtszeit rutschen. Ja, ich hab schon ein schlechtes Gewissen wenn ich morgen früh los muss zur besagten Untersuchung und all den von dir aufgezählten Eltern quasi nen Termin weggenommen hab 😉

    Dir und deiner Familie schöne und geruhsame Weihnachtsfeiertage und schon mal nen guten Rutsch ins neue Jahr!

  9. Was für ein Glück, dass wir den Scharlach, die Contagiosa, den Sturz vom Esstisch, die Kotzerei, die Zahnungsbeschwerden und die übliche Bronchitis in den letzten Wochen schon durch haben. Und die Läuse krieg ich bis Weihnachten auch noch in den Griff, da brauch ich nichtmal zum Arzt für. Yay!

    Ich wünsche dir, Kinderdoc, ein friedliches Weihnachtsfest, ein feuerwerksprühendes Sylvester und schlemmervolle Tage zwischendrin. Und allen Eltern hier gesunde und strahlende Kinder bis mindestens zum neuen Jahr! 😉

  10. lieber Kinderdok, auch ich wünsche Dir und Deiner Familie ein geruhsames frohes Weihnachtsfest
    .. und danke für Deine Geschichten, erheiternd oder ernst (wie halt das Leben so ist).
    Herzliche Grüsse
    Hajo

  11. Für mich ist vieles das erste Mal. Das erste Mal, dass mein Kind weiß, dass das Christkind kommt und Geschenke bringt. Das erste Mal, dass es mich ganz bewusst immer wieder „Süßer die Glocken“ singen hören will (mich!). Das erste Mal, dass es den Schnee unter den Füßen knirschen hört. Das erste Mal, dass es einen Weihnachtswunsch aussprechen kann („Taktor! Mit Anhänga!“). Und das erste Mal, dass es an den Feiertagen kein Dreitagefieber bekommt – das kann man ja nur einmal haben 😉
    Eltern-Weihnachten ist genauso wunderschön wie Kinder-Weihnachten… und Kinderdoc-Weihnachten ist offenbar auch wunderschön, trotz der vielen nervigen Eltern. Das freut mich.

    Und nebenbei: So ein Blog wie deines ist wie ein ganzjähriger Adventskalender für alle Mitleser. Danke dafür!

  12. Lieber Kinderdok, Dir wünsche ich ein frohes Fest mit Frau Kinderdok und den dazugehörigen Kids, Freude, Beisammensein und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
    Auch wünsche ich Dir ein neues Jahr mit vielen schönen Momenten und „vernünftigen“ Patienteneltern in der Mehrheit.

    Danke für viele lustige, lehrreiche, diskussionsträchtige Beiträge in deinem Blog, welches ich gern verfolge, ach wenn sich unsere Meinungen nicht immer kreuzen.
    Und auch wenn ich mich, ganz mutig und selbstbewusst, zu deen Eltern zähle, die nicht zu spät kommen, zuhören, mitdenken und Verständnis aufbringen danke ich Dir auch für viele Momente, in denen ich nun zumindest die ein oder andere Reaktion unseres Kinderdoks besser verstehe, ihm das ein oder andere Vorurteil nicht nachsehe und verstehe, wenn auch er mal einen schlechten tag hat.
    Danke für die Einsicht, dass auch kinderdoks nur Menschen sind ^^

    Ich freu mich weiter bei Dir mitzulesen und bin gespannt auf kommende Beiträge.

    LG
    Petra

  13. Trotz allem ein frohes Fest und vielen Dank für die zahlreichen unterhaltsamen, spannenden und lustigen Informationen von der „anderen Seite“ der Arztpraxis 🙂

    Nebenbei wird unser Bobbele traditionell auch nur an Feiertagen krank, an denen wir bei der Verwandtschaft sind – muss am allgemeinen Stress liegen, oder der Luftveränderung oder … an irgend was anderem 😉 – die Reiseapotheke ist jedenfalls gut gefüllt, auch wenn wir nur frei verkäuflichen Kram dabei haben. Wir hatten schon alles – brachialen Husten, Magen-Darm, Fieber und andere Kram 🙂

    Viele Grüße,

    der Ponder

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen