multitasking

doch ich kann es schon verstehen, dass man zwei kinder hat. also, dass man das erste kind mitbringt in die kinderarztpraxis, wenn das zweite seine vorsorgeuntersuchung hat. vor allem, wenn das erste kind noch nicht so alt ist, dass es im kindergarten ist. oder so alt, dass es bei der omma bleiben kann für zwei stunden. das verstehe ich sehr gut. wie soll man´s dann auch anders machen?

was ich aber nicht verstehe ist, dass das erste kind, während ich das zweite kind untersuche, die ganze zeit unbeoachtet durch die mutter (aber sehr wohl registriert durch mich), sämtliche zur verfügung stehende schranktüren im behandlungsraum (als da wären … moment … sechs) und schubladen (… äh, drei) mehrmals öffnen darf, um den dort befindlichen inhalt genauestens zu untersuchen. verbandsmaterial, handtücher und windeln sind sehr interessante dinge während einer langweiligen untersuchung des geschwisterkindes. spannend auch das otoskop und die ewingrassel, ganz zu schweigen von den pflastern, mundspateln und ohrtrichtern – die nebenbei später eventuell bei anderen kindern verwendung finden sollen.

ich verstehe, dass man in gewissen situationen nicht multitaskingfähig ist. und ich verstehe auch, dass kind nummer eins einen gottgebenen instinkt dafür hat, wann mama abgelenkt ist – in diesem fall durch die untersuchung (durch mich!) ihres kindes nummer zwo.

was ich nicht verstehe, dass ich das sehr wohl wahrnehme und auch reagiere. zunächst gegenüber kind nummer eins, dann bei der dritten bemerkung auch gegenüber der mama. nicht verstehen kann ich dann die rotzfreche naive bemerkung der mutter, sie dachte, sie sei in einer kinderarztpraxis. nun gut. meine konzentration bei der beurteilung von kind zwei ist ausreichend geschult. sogar so sehr, dass ich – während ich kind zwei impfe:  eine hand hält den oberschenkel, die andere impft – schnell genug bin, um die kanüle zu ziehen, außer reichweite von kind zwei zu legen, um im gleichen moment die hand von kind eins zu erwischen, die bereits neugierig auf dem impftablett rumgrapscht. („aber, leon-malte-moritz, dass darfst du doch nicht, da kannst du doch aua-aua bekommen.“)

ich verstehe mich schließlich sehr gut, wenn ich nach diesem moment kurz mal austicke.

28 Antworten auf „multitasking“

  1. Mit 2 Kindern zum Kinderarzt zu gehen ist nie eine gute Idee.
    Ich hab es heute auch wieder bereut. Warum mache ich das – um Sprit zu sparen? Umweltschutz ist hier eindeutig fehl am Platz.
    Außerdem immer zu ungünstigen Terminen, wenn ich keinen Babysitter habe und die Kleine ihre Schlafenszeit hat. Aber ich will ja nicht kompliziert sein und jedes Mal einen Extratermin verlangen. Wäre aber vielleicht doch günstiger als das Geschrei?
    Aber Schubladen aufgemacht hat noch keines. Dafür fürchten sie sich viel zu sehr. Sowohl vor mir als auch vorm Kinderarzt.
    Ein Fehler der Natur: Mütter und Kinderärzte nur mit 2 Händen auszustatten. Es sind immer zu wenig. V.a. wenn zwei Kinder schreien.

  2. Was ich als zweiKindMutter nicht verstehe – ich hab mir eher den Arm abgeackt, als mit zwei Kindern das Risiko eines Arztbesuches einzugehen – vor allem wenn beide gerade gesund sind.
    Jede Arztpraxis ist immer voller potentieller Erreger – das liegt in der Natur der Sache. Da geh ich doch nur dann hin, wenn ich muss. Und auch immer nur mit dem Kind, das gerade dran ist. Das andere wird geparkt. Egal wo.

    Und nein, ich habe absolut keine Verwandtschaft hier in der Gegend, aber mit ein wenig gutem Willen geht das schon…

  3. Das geht wirklich nicht.
    Meine Schwester und ich sind nur sechzehn Monate auseinander und ich habe als ich Klein war, jede Schublade aufgemacht. Beim Arzt hat mich meine Mutter aber immer an der Hand gehalten – oder ich habe wahlweise den Kinderarzt vollgequatscht. (als ich reden konnte, versteht sich).

    Schranktüren konnte ich allerdings nicht aufmachen, die hatten so einen komischen Knopf, dass hab ich erst Jahre später verstanden – und dann war Schränke beim Arzt aufmachen sowieso verpöhnt ^^

  4. 1. mein Kind heisst Malte, ich fuehle mich diskrieminiert.
    2. Malte weiss sich zu benehmen. im Rahmen seiner Moeglichkeiten mit 2.
    3. Wenn der kleine Bruder beim Doc auf dem Tisch liegt, dann sind 75% meiner Aufmerksamkeit bei Malte. Gesprochen wird nach der Untersuchung, wenn alle fertig sind.

  5. Uiuiui. Unsere Kinderärztin hat in einem Behandlungszimmer einen wunderbaren Cartoon zum Thema „Vorsorgeuntersuchung bei kinderreichen Familien“ hängen, ich werd‘ bei Gelegenheit mal um eine Kopie bitten…

    Aber echt, ich hatte, als die Kinder noch kleiner waren, den berüchtigten eisernen Klammergriff ums nicht untersucht werdende Kind. Wobei wir für die Vorsorgeuntersuchungen immer Arrangements gefunden haben, die es erlaubt haben, das nicht untersucht werdende Kind mindestens mit irgendwem im Wartezimmer zu parken, auch wenn das ein hoher organisatorischer Aufwand war. Mir sind diese Untersuchungen wichtig, ich möchte, dass der Arzt Aufmerksamkeit für mein Kind hat, ich möchte auch mitbekommen, was läuft und genug Ruhe, um notfalls noch ein paar Worte zu wechseln.

  6. Immerhin wars keine von den Muettern, die noch wollte, dass sie auch Kind 1 untersuchen, wenn sie schon mal mit beiden hier ist …

  7. Tja immer wieder zu sehen, selbst in der Verwandtschaft. Da ist dieses kleine 18 Monate alte Kind, welches zuerst schön in der Sahne rumpanschen darf (nicht das die noch jemand essen will) und dann durch das Wohnzimmer tappern und alles antatschen. Wenn es wenigstens ihr Wohnzimmer wäre, nee es war natürlich dass des Bruders. Der hat sich dann auch gleich mal so richtig gefreut.
    Und die Eltern – ach die finden das ja ach so toll, dass ihr kleines schon so viel kann.
    Tja, was soll man da sagen. Bei uns gibt es deshalb schon wieder Hochstuhl für die Kleine bei uns und immer ein Waschlappen in Griffweite *grins* Man weiß sich ja zu helfen.

  8. 1. Supermärkte, Kinder auf der Straße, Vierjährige die durch den Lesesaal der Bibliothek rennen:
    Ich war laut Augenzeugenbericht ein sehr- sehr schwieriges Kind. Aber mir wäre nie im Leben eingefallen, jemanden zu störren, im Weg zu stehen, Sachen einfach aus dem Regal zu nehmen. Man FRAGT!
    2. Ich mußte auch manchmal mit zum Kinderarzt, als mein kleiner Bruder untersucht wurde. Ommaen wohnten 800 km weit weg und Kindergarten war noch nicht. Was bei mir wunder gewirkt hat, war, wenn ich so eine Spritze ohne Kanüle bekam. Tip?
    3. Dies ist Dein Arbeitsplatz. Da solltest Du doch im Stande sein in Ruhe arbeiten zu dürfen.

  9. Das nächste Mal geht die Mama halt zum Wunderh… äh Heilpraktiker, dort liegen eh nicht so viele scharfe oder sterile Sachen rum und der hat ohnehin immer viiiiel mehr Verständnis für sie und ihre Kinder.

  10. Jaaaaa ich versteh dich so so so gut. Ich arbeite im Reisebüro und es ist doch immer wieder erheiternd, wenn die lieben Kleinen sich nicht mit den vorhandenen Bauklötzen bespassen sondern erst mal die Schaufensterdeko auseinander rupfen. Warum die Eltern da nix sagen bleibt mir ein ewiges Rätsel. Oder finden die es etwa völlig normal und gut, wenn die kleinen Monster sich zu Hause auch so benehmen. Ob die wohl noch Tapete an den Wänden haben??? So ein Spatel eignet sich doch bestimmt gut zum abknibbeln der selbigen. 🙂

  11. ja, lieber Kinderdok, Du hattest Multitasking sicherlich in einer Vorlesung/einem Seminar kennen gelernt, Mütter haben i.d.R. nicht dieses Privileg 😉
    aber mal im Ernst: selbstverständlich geht so etwas überhaupt nicht, da muss die Mutter das liebe Kleine eben auf den Schoß nehmen
    .. oder Du musst Dir so einen netten kleinen Stuhl mit Riemen für Körper, Arme und Beine anschaffen – Knebel nicht vergessen 😀 (fällt mir halt doch schwer, dabei wirklich ernst zu bleiben)

  12. Also ich hätte das Kind ganz klar raus geschickt, ein Arzthelfer/-in gebeten kurz auf das Balg aufzupassen, ins Wartezimmer zu begleiten. 🙂 (Natürlich weiß ich nicht, inwieweit das machbar ist/gewesen wäre).

  13. @ Anna: Die späteren Ausbilder und Arbeitgeber dieser Kinder wissen das _sehr_ zu schätzen, also danke dafür an alle, die ihre Kinder gut erziehen.

    Spätestens beim Berufseinstieg muss eine schlechte Erziehung nämlich wieder ausgebügelt werden… und bei Jugendlichen ist das auch langwierig und anstrengend.

  14. Ich hab mich immer bemüht, meine Tochter zu Rücksicht, Umsicht und Mitdenken zu erziehen. War super anstrengend, hat aber letztendlich funktioniert. Sie ist eine der wenigen in ihrem gesamten Jahrgang (10. Klasse Gym), die weiß, wie man sich benimmt und sehr reif für ihr Alter.
    Allerdings bekommen die Malte-Leons 90 % der Aufmerksamkeit der Lehrer und alle anderen müssen sich nach diesen Lauten, Frechen, Unverschämten richten, bzw. der Unterricht wird auf sie ausgerichtet.
    Im Nachhinein denke ich manchmal, ich hätte es mir schön bequem machen und auch so ein kleines Ego-Monster großziehen sollen. Vielleicht käme sie damit sogar weiter als mit ihrer guten Erziehung. Wer weiß sowas denn heutzutage noch zu schätzen?

  15. *Ironie AN*
    Aber Kinderdoc, wie kann man nur gegenüber kleinen Kindern austicken? Die sind nach dem bösen-bösen Arzt jetzt sicher geschockt und lassen sich auch nicht durch Schnulli, Teletubbie und co beruhigen… Da muss Mami jetzt schnell zum Psychologen rennen damit der leon-malte-moritz keinen dauerhaften Schaden davonträgt
    *Ironie AUS*

  16. Vergleichbares kann man wohl an verschieden Stellen erleben; habe ich auch schon erlebt. Es macht mich hilflos. Und ich kann auch bestens nachvollziehen, dass man dann leicht aggressiv werden kann. Ob diese Art Mütter sich wirklich schon darüber im Klaren sind, WER sie gegenüber ihren Kindern sind??

    1. Aber Mesalina, Kinder sind doch Partner in der Familie! Und sie müssen doch ihre Welt erkunden, alles haarklein auch zum 15. Mal erklärt bekommen und niemals, niemals darf man sie in ihrem Entdeckerdrang behindern. Und wir Mütter sind doch die besten Freunde unserer Kinder! *ironie off*
      Solche Dinge wie dieses „Sind so kleine Hände“ Lied das eingerahmt in Kindergärten hängt verursacht mir Übelkeit. Erziehungsratgeber sind die Pest! Geschrieben von Leuten die meist a) keine Kinder haben oder b) deren Kinder von anderen betreut werden.

      Raus kommen dabei nämlich diese Gören, die jeder ätzend findet (vermutlich sogar die Eltern selbst, spätestens in der Pubertät) und die eigentlich keiner leiden kann. Gören, die zu furchtbaren Erwachsenen werden, eine Plage für Lehrer, Ausbilder und die ganze Umgebung.
      Rabenmütter, wo es im Notfall nur ein scharfes „Nein!“ gibt, wo Konsequenzen durchgesetzt werden, die werden schief angeguckt.
      Aber seltsamerweise haben diese Rabenmütter Kinder, die zufrieden sind, die sich benehmen können und die, man höre und staune, auch nicht alle 30 Minuten was essen/trinken/Spielzeug haben müssen und die nicht mal dann das Behandlungszimmer auseinanernehmen wenn sie allein drinnen sind. (Wobei, in Schränke gucken geht ja noch, aber gucken, nicht anfassen!)

  17. Das bestätigt die Zettel, die bei unserem Kinderarzt hängen, die da u.a. lauten: „Bitte nicht am Computer, Telefon, etc. herumdrücken“ – ich dachte immer, das sei selbstverständlich. Aber offensichtlich nicht…
    Ich schüttel auch mal den Kopf. Vor allen Dingen, weil ja in jedem Behandlungszimmer genügend SPIELSACHEN liegen, mit denen man ggf. Kind 1 ablenken kann.
    Schöne Grüße,
    Caramellita

  18. Ähm, kannst du die Bemerkung der Mutter mal wiederholen? Ich hab da grad was auf den Augen…
    Kind Numero 2 ist beschäftigt (ok, passiv), aber alle Neugierde von Kind 1 in allen Ehren, das geht zu weit. Und wenn ich als Mutter den Zwerg nicht einfangen und ablenken kann, läuft doch irgendwas verkehrt. Und wieso darf sich das Kind beim Doc so daneben benehmen? Geht das dann auch im Supermarkt/bei Omma/bei wasweißich?
    Oder mach ich was verkehrt???
    Kopfschüttelnde Grüße
    Elawen
    *Nervenheilende Schoki hinstell*

  19. Hey Kinderdok, hattest du nicht auch Spielzeug im Behandlungszimmer? Ich meine da mal was zu gelesen zu haben…
    Mal ab davon, hätte die Dame ne Ansprache von mir gekriegt, sie ist zwar in einer Kinderarztpraxis, aber das heißt nicht, dass das Kind alles antatschen darf. Sie fände es bestimmt auch nicht so pralle, wenn du ihrem Kind eine Wunde mit einem Verband/Pflaster verbinden würdest, was vorher schon 10 Kinder angefasst haben (Ich seh gerade in Gedanken meine Mirobiologieprofessorin dezent austicken, DIE kocht sogar ihre Konserven ab, da könnten ja Cl. botulinum drin sein 😉 ) So ein bisschen Hygiene darf auch beim Kinderarzt herrschen.
    Bah, mich schüttelt es gerade ein bisschen…

  20. Das Eltern den Kinderarzt gerne mit dem Phantasialand verwechseln ist nix neues und ich bin ganz ehrlich immer wieder aufs neue baff, was es doch für Flitzpiepinnen unter den Mütterkolleginnen gibt.

    Leider hat nicht jede ne Omma zur Hand, die einspringen kann, aber Erziehung sollte diese Schublade auf und Reinguck Probleme lösen.

    Kann man da nich neckigerweise den Rezeptblock zücken und Erziehung verschreiben? Ich mein ja nur…

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